Werkstraße für SKET Enercon – Geniestreich oder Flop
Wenn an Rudis Resterampe das Schild „Heute Sonderpreise“ hängt, können die Kunden nicht widerstehen. So ähnlich muss es wohl den Stadträten in der Stadtratssitzung am 23.01.2014 gegangen sein, als sie über die Drucksache DS0451/13 „Grundsatzbeschluss zum Ausbau einer Werkstraße“ abstimmten. Auf die Hinweise des Beigeordneten für Wirtschaft, dass es nur jetzt und sofort Fördermittel für diese Projekt gibt, stimmten sie der o. g. Drucksache mit der Korrektur zu, dass die Vorplanung einer Werkstraße für die Schwerlasttransporte zwischen der Friedrich-List-Straße und der Ottersleber Chaussee entsprechend Variante 3 (nicht 2b) weiter verfolgt wird. Die ursprüngliche Version der Drucksache wurde am 22.01.2014 in der Sitzung der GWA Hopfengarten außerordentlich kritisch bewertet, da die geplante Werkstraße unabhängig von ihrem konkreten Verlauf:
-nicht öffentlich gewidmet wird, und somit letztlich mit Steuermitteln für einen Nutzer: SKET ENERCON gebaut werden soll,
-laut Information von Herrn Heinemann, SKET ENERCON, in der o. g. GWA-Sitzung von diesem Betrieb aber nicht gefordert wurde und für die Produktion auch nicht unbedingt erforderlich ist,
-nur in Richtung Leipziger Chaussee auf die Ottersleber Chausse einmündet und den Verkehr von und in Richtung Salbke ausschließt,
-an der Einmündung in die Friedrich-List-Str. mit ihren Schranken und der geringen Brückenhöhe mehr offene Fragen aufwirft als Lösungen anbietet,
-die Baukosten ohne die Grunderwerbskosten dargestellt werden,
-Kleingärten beseitigt werden,
-keines der Verkehrsprobleme der betroffenen Anwohner löst, die deshalb ihren Unmut in der o. g. GWA-Sitzung deutlich artikulierten,
-beschlossen wurde, ohne zunächst die Ergebnisse der DS0519/13 Verkehrsuntersuchung Süd/Südost zu berücksichtigen,
-weder in der DS0451/13 noch in der DS0519/13 untersucht wurde, welche Auswirkungen eine geplante Umverlegung der B71/L50 gemäß Informationsvorlage I0142/13 (Qualifizierung des Verkehrslandeplatzes Magdeburg) auf die Verkehrsbelastung der Ottersleber Chaussee hat.
Änderungsanträge, die einige (nicht alle) der Ungereimtheiten beseitigen sollten, wurden abgelehnt bzw. zurückgezogen, um die Fördermittelgenehmigung, d.h. den freien Zufluss von Steuermitteln, nicht zu gefährden.
Aus heutiger Sicht kann man diesen Grundsatzbeschluss wirklich nicht als großen Wurf einer weitsichtigen Verkehrsplanung bezeichnen. Er reiht sich würdig in die Reihe anderer klein - klein Fehlplanungen unserer Stadt ein, wenn es nicht gelingt, seine grundsätzlichen Schwachstellen zu beheben. So hat diese Werkstraße jedenfalls die einmalige Chance im Schwarzbuch des Steuerzahlerbundes „lobend“ erwähnt zu werden. Das muss aber nicht so sein, wenn die Stadtplaner und der Stadtrat bezüglich ihrer Nutzbarkeit doch noch Korrekturen vornehmen.
Man kann nur hoffen!
Weblinks
Ergebnisse der Stadtratssitzung vom 23.1.14 http://ratsinfo.magdeburg.de/to0040.asp?__ksinr=118248&toselect=283027
Lageplan Werkstrasse Enercon zum vergößern auf das Bild klicken- Datei 1,1MB (Quelle:http://ratsinfo.magdeburg.de)